So, es ist fast Mittag und ich sitze in der Bibliothek in Wyalusing,
PA. Die letzten Tage hatte ich keinen Internetzugang und konnte leider
nicht schreiben.
Unterwegs ist viel passiert ich bin in die Richtigen Berge gekommen
und es wird bestimmt erstmal nicht leichter. Am 1. Mai bin ich rueber
nach PA ueber den Delaware River und habe erst einmal ein paar
Postkarten und Briefmarken gekauft. Schreibt mal, wann die ersten
ankommen.
Der erste Tag in PA war verregnet und am Nachmittag habe ich auch noch
gemerkt dass mein Baudenzug jeden Moment reissen kann, was er dann
auch tat. Zum Glueck konnten sie mir in einem Motorradladen aushelfen,
denn der naechste Fahrradladen war eine Stunde entfernt... mit dem
Auto. Dafuer hatte ich am Abend Glueck und ein Pastor einer
katholischen Kirche hat mir ein kostenloses Zimmer in einem Hotel
besorgt. Super.
Der gestrige Tag war unspektakulaer, nur musste ich ueber einen Pass,
der 600m hoch war. Puh
Gut das die Sonne nicht schien.
Gegen Abend war ich dann in Meshoppen und kein Pastor war da und es
konnte mir auch kein anderer helfen. Also musste ich die letzten 150
Hoehenmeter wieder hoch. Und dabei war mein Knie gestern wieder
geschwollen, weil ich einmal zu doll getreten
habe.
Das Motel dort war schaebig und dafuer eigentlich zu teuer.
Die letzten Tage habe ich Mittags immer etwas gegessen. Die
Restaurants an der Strasse sind billig, das essen ist energiereich...
aeh fettig. 8$ fuer ein Mittagessen und etwas zu Trinken kann man
nicht meckern. Ich habe noch nicht einmal auf Maltes Kocher gekocht.
Ich sehe gerade der Dollarkurs ist fuer mich schlechter geworden. So
ein mist.
Naja ich muss mal weiter, damit ich heute vllt noch bis Burlington
kommen. Ich werde der Route 6 auf dem Bild wohl noch eine Woche
folgen.
Heute habe ich mit Umweg 75Km gemacht, nicht schlecht bei den Bergen
mit fast 500m und Gegenwind, das ich nicht mal die Strassen
runterrollen konnte.
Gestern 62km und ich bin total falsch gefahren habe ich gerade
gesehen. Ich sollte genauere Karten benutzen, aber jetzt bin ich ja
auch der Metropolitan Area raus.
Nun bin ich schon 2 Tage unterwegs, am ersten Tag mit Regen heute mit
Sonnenschein. Es war schade New York zu verlassen. Es war so einfach
mit den geraden Strassen und der Nummerierung und es gibt sogar
Fahrradwege. So einem bin ich auch gefolgt bis zur George Washington
Bridge, wo ich auch New York verlasse und nach New Jersy fahren. Der
letzte Blick war ein wenig duester.
Kurz vor der Bruecke in Spanish Harlem habe ich auch noch dieses
Zeichen gefunden.
Das Problem an New York ist eher nicht die Stadt sondern sie zu
verlassen ich fahre auf der Route 4 und Route 46 die teilweise
12-spurig sind um nicht in die "Problemviertel" zu kommen. Unterwegs
esse ich ein Kaesesteak und die Angestellten wollen unbedingt ein
Autogramm und ein Foto mit mir.
Irgendwann finde ich eine Alternativeroute die 511, der ich folge um
zur Route 6 zu kommen. Als es 17Uhr ist versuche ich einen Platz zum
schlafen zu finden. Ich frage eine Frau auf der Strasse, die mir auch
nur ein Hotel hinter mir sagen, ein paar Meilen entfernt. Zu viel. Sie
gibt mir noch ihre Nummer falls ich nichts finde, denn sie muss erst
ihren Mann fragen. Weil sie Angst hat, dass ich den Baeren zum Opfer
falle, von denen es in New Jersy anscheind ziemlich viele gibt.
Ausserdem zeigt sie mir den Weg zur Polizei, damit ich dort frage.
Dort kann mir auch keiner helfen, also rufe ich John an, den Mann von
Liz, so waren ihre Namen und er sagt, dass es okay ist und er mich bei
der Polizei abholt.
Eine grosse Familie bei der ich uebernachte. 2 Toechter und 2 Soehne.
John ist ganz interessiert und sucht mir gleich eine Route raus. Nach
der Nacht neben einem gigantischem Flatscreen gibt mir Liz noch die
Nummer eines Freundes mit der in PA wohnt, wo ich wohl morgen sein
werde.
Und ich muss ihr versprechen ihr zu schreiben. Der Tag verlaeuft
ziemlich anstaengend, da die Apalachen zwar nicht hoch aber sehr steil
sind. Teilweise muss ich schieben und bin am Ende ziemlich fertig und
dazu noch in einem Bereich ohne alles.
Dafuer erreiche ich die Route 6. An einer Kirche komme ich nicht
weiter, niemand da. Ein Polizist kann mir auch nur den Weg zu einem
Confort Inn zeigen, wo ich dann auch gelandet bin fuer 63$ die Nacht.
Egal. Am Ende konnte ich nicht mehr Schalten, so wenig Kraft hatte ich
und die Leute an der Strasse sahen ziemlich komisch aus.
Zusaetzlich tut mein Knie wieder weh, allerdings das linke und nicht
so doll, ich fahre erstmal weiter und gucke wie es wird. Allerdings
ist auch fuer die naechsten Tage Regen angesagt und am Wochenende
vielleicht auch Stuerme. Ich werde es weiter beobachten. Das Wetter
spielt hier verrueckt. Ein Tornado in VA, Ueberschwemmung in Maine und
Waldbraende in Arizona.
Morgen muss ich mal Karten kaufen um zu schreiben. So jetzt muss ich
ins Bett waehrend ich gleich aufsteht, sonst komme ich morgen garnicht
mehr hoch und nach PA.
Ich werde heute versuchen New York zu verlassen obwohl das Wetter
nicht so gut ist und eine Sturmfront Regen aus Verginia in den Norden
traegt. Gestern war dort ein Tornado.
Ich hoffe ich komme bis 12h hier los und verlasse heute den
Ballungsraum New York.
Vorher muss ich nur noch einen Supermarkt finde um etwas einzukaufen.
Schade das ich das Hostel verlasse, es sind viele nette Leute hier
Heute in einer Woche werde ich bereits in New York im Hostel sitzen,
direkt am Central Park. Am Sonntag werde ich meine ersten 30Meilen auf
amerikanischen Boden gemacht haben, von Newark nach New York.
Heute habe ich noch letzte Ersatzteile besorgt und einen Karton um
mein Fahrrad zu verpacken.
Mein rechtes Knie ist mittlerweile besser, allerdings tut mein Links
dafür weh. Ich kann nur hoffen, dass es bis Sonntag besser wird.
Noch 11 Tage, dann sitze ich um diese Zeit schon im Flugzeug und bin
auf dem Weg nach New York, wo ich dann zwei Tage bleiben werde und
mich dann auf dem Weg nach San Francisco machen werde. Rund 5000km in
ungefähr 70Tagen so ist der Plan, wenn alles gut geht. Beim Gedanken
an diese lange Zeit alleine in einen noch unbekannten Land wird einem
schon mulmig. Ich hoffe auch, dass mein Knie und allgemein mein Körper
alles mitmacht was ich von ihm verlange. Auf meiner letzten Tour nach
Bremen vor knapp 2 Wochen hatte ich starke Schmerzen in meinem rechten
Knie, die ich noch immer leicht merke. Sie wurden durch eine verkürzte
Sehne und der damit verbundenen ungleichmäßigen Belastung hervor
gerufen. Ich hoffe der Arzt hat recht und Dehnungsübungen lösen das
Problem
.
Nun aber zum positiven Teil: Oben rechts seht ihr mein Fahrrad im
aktuellen Zustand, mit dem ich die Reise machen werde. Es ist im
Prinzip ein Standard-Giant-Mountainbike mit ein paar Änderungen, wie
Gepäckträger + Frontgepäckträger(faiv hoogar), sowie einem Brooks
Sattel und Ergo-Griffen. Ich hätte mit gerne ein Tourenrad mit
längerem Rahmen gekauft aber dafür reicht das Geld nicht.
So, nun habe ich mit Google Maps noch einmal ungefähr die Route
entworfen, die ich fahren werde. Bis Girard(Kansas) werde ich frei
fahren, danach werde ich mich an die Strecken Transamerica und Western
Express von Adventure Cycling America halten.